Einatmen, ausatmen, Augen schließen, stillsitzen – und das soll helfen? Wenn das Stichwort Meditation fällt, ist die Skepsis auch heute noch oft groß. Dabei beruht die jahrtausendealte Technik auf einem eigentlich ganz einfachen Prinzip, nämlich der Achtsamkeit gegenüber dem eigenen Körper. Hier lesen Sie, wie regelmäßiges Meditieren die Gesundheit fördert und warum die bewusste Reise in den Geist sich so positiv auswirkt.
Das passiert bei der Meditation
Beim Meditieren geht es um weit mehr, als nur mit geschlossenen Augen einzelne Wörter zu murmeln. Gehirnstrommessungen haben gezeigt, dass bei einer Meditation das Gehirn in einen entspannteren und gleichzeitig aufnahmefähigeren Zustand verfällt. Die Hirnströme sind langsamer, ganz wie in der Tiefschlafphase, gleichzeitig ist die Person jedoch wach. Soweit die medizinische Beobachtung, doch was steckt auf psychologischer Ebene dahinter?
Das Prinzip Meditation
Was wir in der westlichen Welt unter Meditation verstehen, ist die in den 1980er Jahren aufgekommene Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR)-Methode. Durch Achtsamkeit soll dabei Stress verhindert und das bewusste Erleben des täglichen Geschehens gefördert werden.
Wird regelmäßig meditiert, handelt es sich also weniger um eine konkrete Behandlungsmethode, sondern vielmehr um präventives Vorgehen, um Stress erst gar keine Chance zu geben.
In erster Linie funktioniert das, weil durch das bewusste Innehalten und die Selbstbetrachtung ganz einfach die Eigenschaft unterstützt wird, jegliche Umstände zu akzeptieren und damit umzugehen. Dazu zählen übrigens auch chronische Schmerzen, psychische Erkrankungen und weitere Gegebenheiten.
So unterstützt Meditation die Gesundheit
Die Liste der gesundheitlichen Aspekte, die durch Meditieren verbessert werden können, ist unerwartet lang. Auch in der Medizin wird Meditation mittlerweile als durchaus valide Ergänzung zur Therapie mit Medikamenten anerkannt. Auf den ersten Blick hilft die Achtsamkeits-Taktik an folgenden Stellen:
- Stärkeres Immunsystem und Herz
- Stabilerer Kreislauf
- Niedrigerer Blutdruck
- Schmerzlinderung bei chronischen Krankheiten und Schmerzen durch Asthma, Migräne, Allergien etc.
- Verbesserte Konzentration und höhere Aufmerksamkeit
Aber nicht nur physisch wirkt sich Meditation nachweislich deutlich auf die Gesundheit aus. Vor allem die Psyche profitiert stark von regelmäßigem Meditieren, wie die folgende Auflistung zeigt.
- Überwinden von Angstzuständen: Wenn wiederholt meditiert wird, schrumpft das Angstzentrum. Das bedeutet, dass Angst- oder Panikattacken weit seltener auftreten, und das auf lange Sicht.
- Abhängigkeiten loswerden: In medizinischen Studien stellte sich heraus, dass vor allem Raucher durch Meditation von ihrem Laster loskommen konnten. Rauchen ist nicht selten eine Methode, um Stress zu überwinden oder Nervosität zu überdecken – beide Faktoren werden durch das Meditieren ausgeglichen.
- Burnout und Depressionen bekämpfen: Wenn der Körper sich von zu viel Stress überfordert fühlt, drohen Burnout-Erscheinungen und in der Folge nicht selten Depressionen. Meditation beugt dem vor, indem Stress abgeblockt wird. Wer regelmäßig kurz abschaltet, ruht in sich selbst, atmet tiefer und kann besser abschätzen, wie weit die Energien reichen.
Natürlich darf nicht angenommen werden, dass einige wenige Meditationen zu völliger innerer Ruhe führen. Kaum eine Krankheit kann allein durch Meditieren kuriert werden. Allerdings geht mit der regelmäßigen Meditation eine deutlich gesteigerte Akzeptanz einher, die es von vornherein einfacher macht, mit Schmerzen, Krankheitserscheinungen und Stress umzugehen. Die Gegebenheiten mögen unverändert bleiben, sie beeinflussen aber nicht mehr so stark die Psyche und das Wohlbefinden.
So wird meditiert
Es gibt einige unterschiedliche Arten zu meditieren. Man unterscheidet einerseits zwischen fokussierender und defokussierender Meditation:
- Fokussierende Meditation bedeutet, sich voll und ganz auf eine einzige Sache zu konzentrieren. Das kann das klassische „Omm“ oder ein anderes Mantra sein, aber auch die eigene Atmung, die Flamme einer Kerze oder bestimmte Musik kann das Zentrum der Aufmerksamkeit sein.
- Defokussierende Meditation hingegen beinhaltet, dass man eine klare Distanz zur eigenen Gefühlswelt aufbaut. Emotionen und Gedanken werden uneingeschränkt zugelassen, aber nicht bewertet. So wird ein Blick von außen auf die eigene Person möglich, und irrationale Ängste, Wünsche und Vorstellungen werden als solche erkenntlich. Die Beobachterperspektive ermöglicht es außerdem, mehr Empathie für andere aufzubauen.
Meditation kann aber auch in bewegter Form stattfinden. Yogapraktiken oder die Ayurveda-Lehre zielen auf Achtsamkeit und einen meditativen Lebensstil ab. Beim Yoga handelt es sich zum Beispiel um Bewegungsmeditation: Körperbewegungen werden bewusst und sehr langsam durchgeführt.
Schon 20 Minuten Meditationspraxis pro Tag erweisen sich nach kurzer Zeit als effektiv, wie Studien gezeigt haben. Nach etwa zwei Monaten senkt sich der Blutdruck, die Atmung wird dauerhaft ruhiger und die Sauerstoffzufuhr verbessert.
Umsetzung in der Praxis: Worauf es bei der Meditation ankommt
Für eine erfolgreiche Meditation sind die folgenden drei Dinge und ganz besonders der letzte Punkt wesentlich:
- Die Zeit: Grundsätzlich kann zu jeder Tageszeit meditiert werden. Allerdings sollte der Zeitrahmen immer ungefähr gleich sein und keine abrupte Unterbrechung stattfinden.
- Die Körperhaltung: Meditation funktioniert in der Regel im besten, wenn man mit geradem Rücken aufrecht sitzt. So wird die ruhige Atmung unterstützt.
- Die Einstellung. Ruhig atmen über längere Zeit, sich nicht bewegen und nur den eigenen Gedanken folgen – das ist eine Herausforderung, auch für Meditationsprofis. All diese Gefühlszustände dürfen und sollen aber anerkannt und nicht weggeschoben werden. Meditation bedeutet die stetige Überwindung von Grenzen und geschieht nicht auf Knopfdruck.