Von Stress und Unruhe ist man bald einmal gepackt. Da braucht es oft gar nicht viel. Dabei würde man denken, jene Menschen, die ohnehin schon ein Übermaß an Aktivität an den Tag legen, würden am besten mit chaotischen und stressigen Situationen umgehen können. Nun ja, dem ist nur bedingt so. Was Aktivität und Bewegung angeht, ist Vata als ayurvedisches Dosha ganz hoch im Kurs. Und trotzdem hängt ein erhöhtes Vata unmittelbar mit Stress und Unruhe zusammen.
Das mag alles sehr verwirrend klingen; holen wir doch thematisch ein wenig aus:
Die Bedeutung der Konstitutionstypen im Ayurveda
Grundsätzlich spricht man im Ayurveda von 3 Doshas. Das Wort bedeutet übertragen in etwa so viel wie ‚Fehlerpotential‘. Es ist wichtig zu wissen, dass jeder und jede alle drei Fehlerpotentiale in sich trägt und je nachdem, ob Vata, Pitta oder Kapha von Natur aus überwiegt, prägt das den Charakter, die Persönlichkeit und die Verträglichkeit für diese oder jene Umstände.
Nehmen wir doch das Vata-Potential als kurzes Beispiel. Es sorgt im Organismus für Energie und Kreativität. Ist viel davon vorhanden, ist man tendenziell ein schneller und sprunghafter Lebemann. Steigt das Vata-Level kann es aber in Nervosität und Unruhe umschlagen. Ist zu wenig Vata anwesend, stellt sich Unzufriedenheit, Hoffnungslosigkeit, mangelnder Mut und Antriebslosigkeit ein.
Dabei kommt Vata eine besondere Bedeutung zu. Kommt es nämlich ins Ungleichgewicht, und das tut es leichter, als die anderen beiden Doshas, sind am ehesten ‚Komplikationen‘ in Form von Krankheiten zu erwarten.
Wie sind denn Vata-Typen so?
Menschen, die eher schlank und fragil gebaut sind, haben Tendenz zu einem hohen Vata-Potential. Sensibel in Körper und Geist, haben sie oft kalte und trockene Hände und Füße und neigen zu psychosomatischen Erkrankungen.
Die Elemente, die mit dem Vata-Potential verbunden sind, sind zwar Wind bzw. Luft und Äther (bzw. Raum), doch eigentlich verträgt sich der fragile und sensible Körper nicht unbedingt gut mit windigem Klima – insbesondere, wenn es dazu auch noch kalt ist. Vata-geprägte Menschen flüchten gerne aus kalten, windigen Wetterlagen.
Vata ist das bewegliche Prinzip. Alles, was sich in unserem Körper bewegt, ist durch diese Energie bestimmt: Atem, Verdauung, Stoffwechsel, Gedanken. Und viel Vata bedeutet logischerweise viel Bewegung. Schnelligkeit, Flexibilität, Facettenreichtum, ein bisschen Chaos und Instabilität sind es, was Vata-Typen ausmacht.
Im Körper zeigt sich das durch eine schnelle, aber sensible Verdauung, einen feingliedrigen Körperbau und ein empfindsames Nervensystem. Ist zu viel Vata vorhanden, kann es zu Verdauungsbeschwerden, Erschöpfungszuständen, nervösen Ängsten, Schlafstörungen, Ohrgeräuschen, Herzerkrankungen und geistiger Überlastung führen.
Die körperliche und geistige Aktivität geht mit Neugier und Bewegungsdrang einher. Vata-Typen wollen immer Neues entdecken, neue Wege gehen und Neues erforschen. Sie haben vielseitige Interessen und Talente, die sie mit viel Elan versuchen umzusetzen und anzuwenden. Auch das kann wiederum in zu viel Elan umschlagen, was sich darin äußert, dass unzählige Projekte angegangen werden und dann aus mangelnder Ausdauer und Erschöpfung wieder aufgegeben werden müssen. Zu viel Vata übernimmt sich gern.
Menschen, bei denen Vata überwiegt, haben eine hohe Kommunikationsgabe, sie sind redselig, kontaktfreudig und haben ein offenes Wesen. Sie sind begeisterungsfähig und fühlen sich in öder Routine nicht wohl. Sie beugen auf jeden Fall Langeweile vor. Steigt der Vata-Spiegel aber zu hoch an, verliert man schnell den Überblick und das Ziel aus den Augen. Entscheidungen werden unter solchen Bedingungen selten getroffen.
Ernährungstipps bei Vata-Ungleichgewicht
Tendenzielle Vata-Typen neigen eher zu einem hohen Vata-Spiegel. In diesem Fall empfehlen sich andere Ernährungsmuster anzunehmen, um dem Vata entgegenzuwirken. Das schafft man am besten mit eher warmer, schwerer, nährender, beruhigender, erdender, salziger und süßer Nahrung.
Fühlt sich der Organismus zu ruhelos und bewegt an, kann man versuchen mit genügend Fett und Eiweiß und saftig gekochten, warmen Mahlzeiten dagegenzuhalten. Zu trinken empfehlen sich heiße Ingwer- oder Kräutertees. Verdauungsfördernde, warme Gewürze stabilisieren Vata ebenfalls. Dazu gehören u.a. Ingwer, Fenchel, Anis, Nelke, Zimt, Kreuzkümmel, Basilikum, Safran und gekochter Knoblauch.
Gewebeaufbauend und somit auch stabilisierend wirken Milch, Weizen, Hafer, Dinkel, Mandeln, Nüsse, Eier und Wurzelgemüse.
Ist der Vata-Spiegel aber zu niedrig kann man versuchen mit Hülsenfrüchten, Kohl, Pilzen, Paprika, rohem Zwiebel und Knoblauch, bitteren Salaten und Blattgemüse, scharfen Gewürzen, oder trockenem Getreide (Hirse oder Gerste) auszugleichen. Im Umkehrschluss wirst Du diese Lebensmittel bei einem hohen Vata-Anteil eher vermeiden.
Alltagstipps für Vata-Typen
Tendiert man stark zu einem der drei aryurvedischen Dosha-Typen, ist es recht schnell geschehen, dass sich negative Wirkungen einstellen. Im Falle des Vata-Dosha klagen Betroffene meist über nervöse Unruhe und Schlafstörungen.
Man muss nicht unbedingt in dieser Heilkunst bewandert sein, so logisch klingt es, doch auch im Ayurveda wird in Fällen von Nervosität und Angstzuständen bewusste Entspannung, vielleicht Massagen oder Bäder, oder schlicht und einfach das Zeitnehmen fürs Essen empfohlen.
Hülle Deinen Tagesablauf in Regelmäßigkeit und gehe bewusst Deinem Wunsch nach Kommunikation und Kreativität nach. Pflege Deine geistigen Neigungen und Interessen und übe Dich in Geduld, Selbstdisziplin, Gelassenheit und Ausdauer.
Das mag vielleicht wie eine unheimlich einfache Patentlösung klingen, aber wenn man einmal erkannt hat, wie man so tickt, ist es auch tatsächlich einfach seinen eigenen Bedürfnissen nachzugehen. Man wagt kaum zu glauben auf wie viele Bereiche sich das dann positiv auswirken kann.
Was machst Du um Dein Vata wieder ins Gleichgewicht zu bringen? Schreibe es uns in einem Kommentar am Ende der Seite!