Die Tür wird geöffnet, jemand betritt den Raum, alle Blicke und die ganze Aufmerksamkeit sind auf den Ankömmling gerichtet, denn der Raum ist plötzlich gefüllt von Präsenz und Charisma. Wahrscheinlich ein Pitta-Typ, denn diese zeichnen sich laut der ayurvedischen Lehre als besonders einnehmend, selbstbewusst und zielstrebig aus.
Aber setzen wir doch noch einmal einen Schritt zurück und werfen wir einen Blick auf die Grundlagen der ayurvedischen Dosha-Theorie. Denn diese kann Aufschluss auf Ernährungs- und Lebensweisen geben.
Was sind ayurvedische Typen überhaupt?
Im Ayurveda (dem ‚Wissen vom Leben‘) geht man davon aus, dass es drei hauptsächliche ‚Fehlerpotentiale‘ gibt: Die sogenannten Doshas. Sie sind von Mensch zu Mensch in unterschiedlichen Verhältnissen vorhanden und je nachdem, welches Potential überwiegt (bzw. welche Potentiale überwiegen), prägt das Charakter und Persönlichkeit.
Ist beispielsweise am meisten vom Pitta-Potential vorhanden, tendiert man dazu selbstbewusst, zielstrebig und belastbar zu sein. Ein Ungleichgewicht, also zu viel oder zu wenig von diesem Potential, kann zu verschiedensten Beeinträchtigungen führen (dazu gleich mehr) und wer schon von Haus aus zu diesem Typ tendiert, ist auch ‚gefährdeter‘ für Dysbalancen in diesem Bereich.
Das heißt aber nicht, dass die anderen Doshas, Vata und Kapha, nicht auch präsent sein können. Sie können dann ausgleichend und ergänzend wirken, bzw. macht die genaue Konstellation dann die Individualität eines jeden Menschen aus.
Tendenzen des Pitta-Typen
Menschen, deren Pitta-Level ausgeprägt ist, sind unter anderem an ihrer mittleren Statur zu erkennen. Ihre selbstbewusste, starke Geisteshaltung wirkt sich auf ihre gerade, vielleicht fast stolze Körperhaltung aus. Sie sind intelligent, scharfsinnig und lieben Herausforderungen. Ihr Können, an dem sie selten Zweifel hegen, stellen Sie gerne unter Beweis, wenn’s sein muss auch im direkten Konkurrenzkampf mit anderen.
Das Pitta-Potential wird mit dem Element Feuer assoziiert, was wiederum unter anderem mit dem Verdauungstrakt zusammenhängt. Der arbeitet nämlich besonders effizient, was dazu führt, dass Pitta-Typen in kleineren Abständen Hunger bekommen, als beispielsweise Kapha-Typen. Ist dies der Fall, kann man auch schon mal mit Ungeduld und Gereiztheit konfrontiert werden.
Wenn Pitta-geprägte Personen etwas anfangen, dann richtig. Sie strotzen nur so vor Kraft, Motivation und Ehrgeiz und wollen ihren Perfektionismus um jeden Preis befriedigen. Was beim Umgang mit ihnen sofort auffällt, ist ihre Eloquenz, ihre starke Ausstrahlung, ihre Dynamik und ihr Charisma. Leider ist dieser Eindruck nicht immer so positiv behaftet, denn wer mit ihnen zusammenarbeitet, dem werden mitunter schnell eigene Kompetenzlücken aufgezeigt und spüren gelassen.
Steigt der Pitta-Spiegel ins Übermaß werden Aggression, cholerische Anfälle, Fanatismus und Intoleranz sehr wahrscheinlich. Betreffende Personen sind dann mit nichts zufrieden und schießen über das Ziel hinaus. Zu große Überzeugung von sich selbst bis hin zum Narzissmus schadet sowohl der Person selbst und ihrem Gleichgewicht, wie auch den Menschen um sie herum.
In manchen Fällen würden Pitta-Typen über die sprichwörtlichen Leichen gehen, um ihre Vorstellungen durchzusetzen. Das bringt sie dann vielleicht an das gesteckte, vehement verteidigte Ziel, es ist aber nicht ausgeschlossen, dass Menschen im Umfeld Schaden nehmen.
Auf körperlicher Ebene macht sich ein Pitta-Überschuss durch unreine Haut, Magenschmerzen, Sodbrennen, Durchfall und Entzündung bemerkbar. Dies alles wird nämlich durch übermäßige Säurebildung verursacht, die das Feuer der Pitta-Typen nur noch weiter anfacht. Dem kann man glücklicherweise durch Ernährung und Verhalten gegensteuern.
Welche Nahrungsmittel bei Pitta-Ungleichgewicht?
Im Grunde sollten sich Pitta-Typen eher kühl, trocken, stärkend, süß, bitter und zusammenziehend ernähren, denn das gleicht die Feuerenergie aus, durch die dieser Typ geprägt ist. Das dämmt auf jeden Fall einen Überschuss an Pitta-Dosha ein.
Ist umgekehrt zu wenig davon vorhanden kann zu eher säuernden Speisen gegriffen werden: Fleisch, Weißmehl, Kaffee, Zucker, scharfe Speisen, Zitrusfrüchte, Milchprodukte, Essig. Menschen, die sich dem Pitta-Typ eher zurechnen würden, sollten aber naturgemäß diese Speisen eher meiden. Auch Alkohol wäre damit tabu.
Eine To-Eat-Liste, sozusagen, beinhaltet kühlende Speisen und Gewürze, wie Melonen, Kartoffeln, Fenchel, Kardamom, Minze, Koriander und Pastinaken. Auch knackig gedünstetes Gemüse, frische Salate, Rohkost, Trauben und grünes Gemüse, wie Spargel, Brokkoli, Rosenkohl, Okra-Schoten, Erbsen, Staudensellerie, grüne Bohnen, Paprika und Zucchini sind bei einem Pitta-Übermaß empfehlenswert. Sie beruhigen praktisch das Feuer und bringen es auf ein gesundes Maß zurück.
Außerdem kann man darauf achten regelmäßig zu essen. Anders als Kapha-Typen können Pitta-Typen auch mehr als 3 Mal pro Tag kleine Mahlzeiten zu sich nehmen. Durch die eher schnellere Verdauung ist das für solche Organismen überhaupt kein Problem. Diese Mahlzeiten sollten aber reichhaltig und nahrhaft sein.
Was Du im Alltag als Pitta-Typ beachten kannst:
Als Pitta-Typ darf Dir nicht langweilig werden. Suche Dir immer neue geistige und körperliche Herausforderungen und treibe Sport. Und warum nicht vielleicht eine Sportart, die in Wettkämpfen ausgetragen wird? So kannst Du Deinem Wunsch nach Herausforderung und Anerkennung nachkommen. Körperliche Betätigung hilft außerdem dabei Aggressionen, Wut und Ärger loszuwerden, damit diese Emotionen nicht dann explodieren, wenn andere Schaden nehmen könnten.
Versuche Dein Potential, Deine Intelligenz und Beharrlichkeit zum Wohle aller einzusetzen und Kontrollzwang und Perfektion auf ein gesundes Maß zu verringern. Übe Dich, mitunter gezielt, in Zufriedenheit, Hilfsbereitschaft, Toleranz und Gelassenheit.
Was tust Du noch, um als Pitta-Typ den Alltag gut zu meistern? Am Ende der Seite kannst Du uns einen Kommentar hinterlassen.